Nachfolgende Marathonläufe wurden von mir 2006 gelaufen und mit Kamera dokumentiert

Mein Fazit und abschließende Bewertung des Projektes - Würde ich es wieder tun?

PowerRun „Projekt 12 Marathons in 12 Monaten“

Ein Jahr voller Überraschungen

Am Anfang des Projektes kam von allen Seiten der Kommentar, das ist nicht zu schaffen, wenn du nicht langsamer läufst, als du es planst. Alle Marathons unter 3:30h zu laufen, das halten deine Knochen und Gelenke nicht durch.
Nun dachte ich mir, wir werden sehen, ich kann mich sicher am besten einschätzen und habe in den letzten Jahren auch schon 4 Marathons im Jahr gelaufen.
Die Herausforderung bestand für mich darin, mit Kamera zu laufen und alle Termine unter einen Hut zu bringen. Zusätzlich wollte ich natürlich die Farben meines Vereins LC Euskirchen hoch halten, denn hier gab es schon immer gute Langstreckenläufer.
Mit Fotostops laufen, das bedeutete unrhythmisch zu laufen, eine neue Beanspruchung, gerade im Marathon. Klar war, dass ich mich im Training regenerieren muss, also in den Unterdistanzen schlechter werde, da ich kein hartes Tempo mehr trainieren kann. Auch würden die langen Fettverbrennungsläufe wegfallen, da ich ja jeden Monat einen Marathon laufe, da läuft dieser Bereich immer mit. Also im Endeffekt weniger laufen, als die Jahre zuvor, so unglaublich das auch klingen mag. Für meine Frau Ellen hieß das, ich bin in der Woche häufiger da, aber am Wochenende länger unterwegs.
Die Vorbereitung war gut und als Aufbau hatte ich im Dezember 2005 den 7Gebirgsmarathon noch als Vorbereitung gelaufen, auch mit Kamera. Alles war bereit, das Laufjahr 2006 konnte kommen.
Im Dezember wollte ich mich für den ersten Marathon im Januar anmelden. Es sollte eigentlich der Honigkuchen Mann in Kevelaer sein. Aber schon das erste Problem, ausgebucht. Keine Panik, das ist zu früh. Alternative suchen, aber im Januar schon schwierig.
Aber es klappt doch noch, und so kann ich am 15. Januar 2006 endlich loslegen. Start beim 9. Pulheimer Staffelmarathon als Einzelstarter. Da wird es wenigstens nicht langweilig, denn auf den 8 Runden plus Einführungsrunde würde ich immer neue Begleiter finden.
Am Renntag, dann Minus 3 Grad, nicht gerade mein Wetter, aber da muss ich durch. Schlimmer ist nur Ellen dran, die muss in eisigem Wind auf mich warten. Der Lauf selber ist abwechslungsreich und kurzweilig. Wegen der Kälte beschließe ich schneller zu laufen als geplant und am Ende wird es sogar Platz 3 im Gesamteinlauf der Einzelstarter in 3:11:04h.
Pulheim Pulheim Pulheim
Weiter geht es in die Niederlande um am 04. Februar 2006 Teilnehmer des Midwintermarathon in Apeldoorn zu sein. Eigentlich sollte das eine flache Strecke sein und da es draußen frostig ist nehme ich warme Sachen mit. Vor Ort ist dann alles anders, als geplant. Die Anreise ist Problemlos, aber es sind 4 Grad, so warm hatte ich es mir nicht vorgestellt. Ich wähle die leichtesten Sachen, die ich dabei habe, es wird schon gehen. Die Strecke ist dafür welliger und der Asphalt unheimlich rau. Ergebnis ich bekomme Blasen unter den Füßen und lauf daher schneller als geplant. Am Ende wird es dann Platz 7 in meiner AK M40 in 3:08:42h. Ich muss mich besser vorbereiten.
Apeldoorn Apeldoorn Apeldoorn
Weiter gehen die Wetterkapriolen, denn am 18. März 2006 fahre ich zum 23. Steinfurt Marathon mit Westdeutscher Meisterschaft. In Euskirchen bei 5Grad gestartet sind es vor Ort nur noch 1Grad und eisiger Wind. Da hat an der Küste wieder einer die Türe nicht zu gemacht. Diesmal habe ich einen Begleiter, mit Frank Kurth vom SV 47 Mutscheid. Da werden die zwei Runden sicher nicht langweilig. Aber es wird dann anstrengender als gedacht. Um mit Frank zusammenzubleiben muss ich nach jedem Foto einen Zwischenspurt einlegen, um wieder an ihn heranzukommen, denn er läuft ein gleichmäßiges Tempo durch. Am Ende ist für ihn persönliche Bestzeit möglich und ich mache noch etwas Tempoarbeit für ihn. Daher die zweite Runde, also ohne Fotos. Am letzten Kilometer bin ich dann aber doch platt. Kalter Wind saugt mir die Energie aus den Oberschenkeln und der Kopf will nicht mehr. Eh, dein dritter Marathon in diesem Jahr, mach langsam, so sagt mir mein innerer Schweinehund. Diesmal gebe ich ihm nach und lasse Frank den letzten Kilometer wegziehen. Bei mir reicht es noch zu Platz 10 in der AK M40 in 3:08:23h.
Steinfurt Steinfurt Steinfurt
April, eines meiner Highlights in diesem Jahr. Ein Ausflug über die Grenze nach Tschechien. Im letzen Jahr war der Lauf ganz urweltlich, Nebelschwaden, ich dachte da kommen gleich Wölfe, oder so. Aber in diesem Jahr strahlender Himmel, erst frostig, dann sonnig und warm. Ein echtes Erlebnis in der noch unberührt erscheinenden Landschaft des Brdy Waldes. Profiliert, aber ein unheimliches Highlight. Auch Unterkunft und Verpflegung sind ein Erlebnis und preislich nicht zu schlagen. Der 08. April 2006 war mit dem Start beim Ultramarathon von Mnisek pod Brdy, bei bis zu 16Grad eine tolle Sache. 50km später hieß es Platz 16 in der AK M40 in 4:14:48h.
Mnisek Mnisek Mnisek
Ungewohnt lange Pause bis zum nächsten Termin am 28. Mai 2006. Hier wollte ich den 16. Regensburg Marathon laufen. In 2007 ist dort die Europameisterschaft, da kann es nicht schaden die Strecke schon mal zu kennen. Auch die Unterkunft sollte schon mal getestet werden. Also hin. Die Strecke zog sich etwas, sowohl beim Lauf, als auch auf der Autobahn. Die Unterkunft war überteuert und das Wetter mit Regen und einem Wolkenbruch vor dem Start war eher geneigt zu schimpfen, als sich zu freuen. Aber am Ende waren es dann doch 22 Grad und ein gemeiner Gegenwind. Die zweite Hälfte der recht unattraktiven Strecke ist dann noch mit Brücken und Kopfstein gepflastert. Zusätzlich trifft man auf das Ende des Halbmarathons. Mir gehen die Körner etwas aus, da ich eine Woche zuvor in Arloff noch einen Halbmarathon am Limit gelaufen bin. Am Ende reicht es noch zu Platz 50 in der AK M40 in 3:20:14h
Regensburg Regensburg Regensburg
18. Juni 2006 Die erwartete Hitzschlacht, beim 2. Mittelrhein Marathon. Hier habe ich mich als Zug- und Bremsläufer verdingt. Das sorgt dafür, dass ich langsamer laufen muss und ohne Fotos (außer ein paar aus der Hüfte geschossenen). Es gilt die Strecke von Oberwesel nach Koblenz parallel des Rheins zu laufen. 32Grad im Schatten, den es aber nicht gibt bedeuten eine spezielle Herausforderung. Ich kann aber dennoch einige Läufer zur geplanten Zeit ins Ziel bringen und gewinne neue Freunde. Am Ende heißt es Platz 40 in AK M40, toller Zufall, in 3:28:13h.
Koblenz Koblenz Koblenz
Das erwartete Highlight in der Schweiz. 78km mit 2650 Höhenmetern.
Anreise erfolgt im Bus, mit Freunden der LG Kapellen- Drusweiler, aus der Südpfalz. Das Hotel ist besser als erwartet, dafür das Wetter nicht. Genau am Anreisetag schlägt es von bulliger Hitze um auf Regen. Aber Ultraläufer sind nicht aus Zucker und das Wetter ist schließlich für alle gleich. Beim Start zum 21. Swiss Alpine Ultramarathon am 29. Juli 2006 sind 14 Grad für Davos gemeldet. Aber es ist feucht schwüles Wetter und so werden die ersten 30 Kilometer, die sollten eigentlich flach sein, doch anstrengender als geplant. Flach ist etwas anderes, aber verglichen mit später ist es doch halb so wild. Nach knapp 40 Kilometern wird es immer steiler, die meisten gehen jetzt und es wird immer nebeliger und regnerischer. Auf den Gipfeln angekommen sind nur noch 6 Grad und dazu Regen und Wind. Gut, dass ich eine Jacke mitgenommen habe. Von den Bergen sehe ich wenig, dafür viel Geröll und rutschige Bergpfade. Dennoch ein unvergessliches Erlebnis. Angst macht mir nur der Abstieg. Über 1000 Höhenmeter herab in 4km. Aber hier zahlt sich mein Lauftechniktraining aus. Es läuft rund und überglücklich erreiche ich das Ziel mit Platz 77 der AK M40 in 9:11:40h.
Das Wetter wird besser und wir verbringen noch einen tollen Anschlußtag, mit Aussicht pur, aber auch Muskelkater. Aber endlich habe ich diesen Lauf auf meiner Habenseite.
In Läuferkreisen ist das, wie ein Ritterschlag.
PS: Leider war es nicht nur das beste Erlebnis der Saison, sonder auch das teuerste.
Davos Davos Davos
Davos Davos Davos
Wieder Wetterkapriolen, Regen und kühle Witterung bis zum 13. August 2006, dann pünktlich zum Jubiläum des 30. Monschau Marathon klart der Himmel über Konzen auf und 16Grad bieten hervorragende Laufbedingungen. Aber schwül ist es, Nebelschwaden steigen aus den Tälern. Selbst die Kamera hat Probleme mit der Feuchtigkeit. Die Staffelläufer sorgen für Stimmung und Kurzweiligkeit. Meine im Vorfeld geäußerten Bedenken, nur 14 Tage nach dem Swiss Alpine schon wieder Berge herunterlaufen zu müssen bewahrheiten sich nicht und ich kann zufrieden mit Platz 34 in der AK M40 in 3:27:25h das Ziel verlassen.
Monschau Monschau Monschau
17. September nächster Ultramarathon beim 9. Int. Wachau Marathon in Österreich. Die längste Anreise in diesem Jahr und ein Wiedersehen mit der Donau, die ich in Regensburg bereits als Begleiter hatte. Relativ flach und auf Asphalt geht es die ersten 35km entlang der Donau durch die herbstlich schöne Wachau. Bei 26Grad werden die letzten 15km zu einer echten Härteprüfung. Es geht über Brücken und auf und ab ins Hinterland. Das Finale ist dann in Krems mit einem tollen Finish im Stadion. Als Beute erziele ich Platz 30 im Gesamtfeld mit einer Zeit von 4:11:03h.
Wachau Wachau Wachau
08. Oktober 2006 nächstes Highlight mit dem Start zum 21. München Marathon mit Deutscher Meisterschaft. Feierlich erklingt die Nationalhymne, und eine Gänsehaut macht sich breit. Malerischer weiß- blauer Himmel mit 20Grad sorgen für positive Erinnerungen. Diesmal begleite ich Walter Schmitz vom SV Mutscheid zu einer persönlichen Bestzeit. Ein unvergessliches Finish mit Zieleinlauf durch das große Marathontor rundet das ganze ab. Ohne Vergleich ist auch der Eindruck eine Runde durch das Olympiastadion zu laufen. Man merkt sofort, dass dies ein Leichtathletikstadion ist. Mein Ergebnis mit Platz 93 bei der AK M40 der Deutschen Meisterschaft in 3:13:48h ist da eher Nebensache. Aber jeder Athlet sollte einmal so ein Finale im Stadion erleben.
München München München
Nächste Runde von Uedelhoven vs. Marathon am 05. November 2006 beim 10. Rursee Marathon. Start und Ziel ist in Einruhr und erneut spielt das Wetter verrückt. Bei 8Grad entscheide ich mich kurz vor dem Start in kurzer Hose zu laufen. Und das im November. Die Strecke selber immer entlang der Stauseen ist traumhaft schön. Highlight ist hier sicher der Anstieg auf die Urftmauer und deren anschließende Überquerung. Bei Kilometer 37 wartet dann noch ein echter Hammeranstieg, aber auch das kann mich nicht schocken. Ich laufe bis dahin in der Nähe der führenden Frauen und kann so deren Rennausgang aus erster Reihe beobachten. Im Zielkanal lasse ich die drittplazierte Frau noch passieren und bin mit Platz 33 in 3:18:01h auch zufrieden im Ziel.
Einrur Einrur Einrur
Saisonabschluß und Finale meines Projektes am 10. Dezember 2006 erfolgt mit dem Start beim 8. Siebengebirgsmarathon in Bad Honnef- Aegidienberg. Bei strahlendem Sonnenschein ist es wieder schwierig die richtige Kleidung zu finden. Der Winter, der keiner war. Bei bis zu 5Grad wird die Löwenburg als zentraler Punkt mehrfach umrundet. Etliche Freunde aus der Eifel und der Pfalz sind mit dabei und es ergeben sich kurze gemeinsame Kilometer. Die letzten 5 will ich aber alleine mit mir und meinen Gedanken sein. Ich nehme etwas Tempo heraus, um das Jahr in Gedanken vorbeiziehen zu lassen. Im Ziel bin ich dann mit Platz 56 in 3:23:29h.
Bad Honnef Bad Honnef Bad Honnef
Fazit: Alle Marathons unter 3:30h gelaufen, dazu im Oktober noch einen Bonusmarathon am Rothaarsteig. Nebenbei noch Teilnahme an 5 Radtouristikfahrten, Start in 1 Halbmarathon und 9 Volksläufen. Eine Europameisterschaft im Berglauf, eine Westdeutsche- und eine Deutsche Meisterschaft im Marathon. Das war ein erfülltes Jahr. Über 1500 Kilometer weniger gelaufen als üblich, aber dafür verletzungsfrei und zwei Schützlinge zur Bestzeit gebracht.
Highlights: Swiss Alpine Marathon, als Landschaft, das Münchner Olympiastadion als Ziel, der Mittelrheinmarathon für die Hitze und Steinfurt wegen der Kälte.
Privat war das zweite Halbjahr stressig, da ich beruflich bedingt 10 Wochen nicht zu Hause war und dadurch das Zeitmanagement zur Hauptbelastung wurde. Daher gilt es noch einmal ein dickes Danke an meine Frau Ellen auszusprechen, ohne die ich weder meine Anmeldungen, noch die Reisen, noch die Kleidung und Ernährung gehabt hätte. Erst sie lies mein Projekt erfolgreich werden.
Ob ich es wieder machen würde?
Eigentlich ja, wenn da nicht so viel Geld auf der Strecke bliebe, einen Sponsor müsste ich schon haben.
Dann wäre es ein tolles Ziel zu sagen: 12 Marathons in 12 Monaten in 12 Ländern.
Aber die Sponsoren stecken lieber hunderttausende in Fußball, oder einen Citymarathon, damit da ein paar wenige Profis laufen können.
Also werden meine Ziele in 2007 anders lauten.
Start bei der Senioren Europameisterschaft in Regensburg und bei der Berglauf Weltmeisterschaft beim Jungfrau Marathon. Aber auch hier wäre gegen einen Sponsor nichts einzuwenden.
Ansonsten will ich wieder schnellere Zeiten laufen und meine Erfahrungen in meine Trainingsgruppe des LC Euskirchen einbringen.
In diesem Sinne: „Keep on Running“

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