6. Zermatt Marathon

Vom tiefsten Tal der Schweiz zum Herzen der Viertausender
-Von Sunnegga bis Ziel-

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Sunnega
Getränke und die Gelegenheit zur Massage
Nach weiteren 30 Minuten Laufzeit erreiche ich das dankbar das Hotel Grünsee mit dem nächsten Verpflegungspunkt. Ich lasse mir kurz den geschundenen Oberschenkel massieren und trinke ab jetzt Bouillon, vielleicht brauche ich mehr Salz. Der Weg wird jetzt etwas leichter, Waldpassagen mit wechselndem Licht und Schatten spenden etwas Kühle und wir nähern uns km 39.
Die Strecke der Gornergratbahn wird gequert und über eine kurze Leiter geht es weiter entlang der höchstgelegenen Straßenbahntrasse Europas hin zum Hotel Riffelalp auf 2222m ü. M.
Riffelalp
Noch 3 Kilometer, ich laufe mit der Straßenbahn um die Wette und gewinne, um dann am letzten Verpflegungspunkt eine Schwammparty zu feiern. Am liebsten hätte ich den kühlen Wasserkübel mitgenommen.
Laufkollege Butz sitzt am Streckenrand, er war die erste Staffelhälfte seines Team gelaufen.
Er munter mich noch einmal auf und macht ein paar Foto von mir.
Schwammparty
Einmal vorbei am 5 Sterne Hotel, dann links um die Kurve und direkt danach wartet sie bereits:
Die finale Herausforderung auf alle Läufer. 350 Höhenmeter, die auf den nächsten 2,5km zu bewältigen sind.
Fast wirft es die Läufer rückwärts um, so steil waren die Passagen auf den unbefestigten Wegen.
Das Ziel, wenn gleich so nah, trohnt über den Häuptern und 90% aller Läufer müssen diesen Abschnitt zumeist gehend bewältigen, so auch ich. Mir kommt es vor, als wenn es mindestens 5 Kilometer wären,
aber da täuscht der Blick nach oben doch.
Steigung
Blick von oben
Die Rampe
Nach dem ersten Steilabschnitt zwinge ich mich erneut zu laufen,
denn hier gibt es das berühmte Foto mit Matterhorn im Hintergrund.
Und da will ich schließlich als Läufer zu sehen sein, nicht als Wanderer.
Der Dank ist ein erneuter Wadenkrampf, der mich allerdings jetzt auch nicht mehr schocken kann.
Kurz gehen, das muss ich so oder so öfters, dann geht es wieder.

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Neben der Bahnlinie
Parallel zur Gornergratbahn schinde ich mich bergauf. Gestern in der Bahn ging das irgendwie einfacher. Die Fotos können kaum zeigen wie steil es hier ist. Bleibst du stehen fällst du fast rückwärts um. Gehst du rutscht dir fast der Schuh weg. Laufen, das kann hier bei mir im Umfeld so gut wie keiner mehr.
Jetzt zählt nur noch der bekannte Werbespruch: Ist es zu hart, bist du zu weich!
Blick zur Riffelalp
Meine Gedanken richten sich auf ein kühles alkoholfreies Bier im Ziel und die mögliche Endzeit, unter 5 Stunden.
Die Kilometerzeiten müssen dafür „nur” unter 15Minuten bleiben. Wer hätte gedacht, dass ich je über solche Zeiten nachdenke. Aber egal, die Beine schmerzen, der Rücken ebenso, gehen ist schlecht, stehen noch schlechter und laufen nicht möglich. Es zählt nur eines: Jeder Schritt bringt dich dem Ziel näher. Rechts und links von mir geht es den anderen auch nicht besser. Jeder will nur noch raus aus dem Steilstück und aus der Sonne, mit den Händen auf die Oberschenkel gestützt geht es Step by Step weiter.
Die Rampe
Dann endlich nach einer letzten Rampe ist es so weit.
Du hörst den Dudelsackpfeifer, das Ziel ist greifbar nah.
Dudelsackpfeifer
Nur noch eine kleine Ehrenrunde auf der Höhe des Riffelbergs.
Und eine letzte gemeine Steigung, nur noch kämpfen, das Ziel ruft.

Dann endlich die letzten Meter, es geht noch einmal durch eine kleine Senke, nicht vertreten und dann bergab ins Ziel. Meine Frau ruft mir zu: Lauf, Schnecke! Mann sehe ich so schlecht aus, dass ich wie eine Schnecke krieche? Dann endlich der Zielkanal und die übergroße Uhr mit der Bruttozeit.
Und die Gewissheit: Du hast es geschafft, du bist ein Finisher beim anspruchsvollsten Bergmarathon Europas.
Das Shirt mit dem Aufdruck Finisher des 6. Zermatt Marathon hast du dir hart erkämpft, trage es mit Stolz.

Das Ziel
Auch die anderen Finisher aus unserer Truppe werden ähnlich empfinden, hier leidet jeder für sich alleine, aber im Ziel sind wir wieder eine große Läuferfamilie mit einem Rucksack voller gemeinsamer Erlebnisse, über die wir sicher noch lange erzählen werden. Und wir werden sagen, ich war auch dabei, an dem Tag, als alle 29 Viertausender zu sehen waren.

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