Köln- Marathon

Veranstaltung Markantes
21.Köln Marathon 2017 Marathon ohne Kohlehydrate der Test geht etwas daneben
17.Köln Marathon 2013 Endlich ist das Ziel wieder am Dom, Jetzt noch an der Umkleide und Dusche arbeiten und alles ist gut
12.Köln Marathon 2008 Wieder eine andere Streckenführung, aber mit BlueLine
Dreckswetter und mäßige Stimmung
11.Köln Marathon 2007 Karnevalsstimmung bei traumhaftem Wetter, erneut eine andere Streckenführung
8. Köln Marathon 2004 Teure Abzocke der Läufer, derzeit nicht zu empfehlen
5. Köln Marathon 2001 stark verbesserte Organisation, Messezelt am Neumarkt, etwas eng
3. Köln Marathon 1999 erste 10km etwas enge Strecke keine Blue Line, neuer Kurs
2. Köln Marathon 1998 Startbereich zu eng, schlechte Kleiderabholung, gute Marathon- Messe,
Bahnticket für 2Erw.+2Kinder im Startgeld inklusive

nach oben

2. Köln Marathon 1998

Endlich nach fast 6 Monaten Training und Vorbereitung, war er da der große Tag.
Mein erster Marathon und dann noch in meiner Geburtsstadt Köln, da war die Aufregung groß.
Die Marathonmesse in der Köln Arena, auch einfach Klasse. Tolle Atmosphäre und super Schnäppchen im Bereich Kleidung und Schuhe.
Beim Lauf finde ich einen ziemlich beengten Startraum vor. Die Läufer drängen sich dicht an dicht, dazu kommen noch Nieselregen und starke Winde. Knappe 10Grad, machen es nicht angenehmer, zum Glück ist mein Startblock für "Ersttäter" unter der Bahnbrücke an der Messe, also bleibe ich recht trocken. Dann der Start und es ist eng und hektisch. Ständig muss ich Läufer überholen und erwische so auch die eine oder andere Pfütze. Erst ab Kilometer 10 kann ich meinen Lauf frei gestalten, da waren aber schon beide Socken nass. Wenn das man keine Blasen gibt. Aber der Lauf an sich macht mir Spaß, bis auf die letzten 10km. Die führen leider auch noch an der Rheinuferstraße entlang, mit Gegenwind und dazu noch durch den Tunnel. Das bedeutete schlechte Luft und frösteln, etliche Läufer haben muskuläre Probleme, ich überhole ständig, was mir psychisch hilft. Ich werde nicht gehen, ich will schließlich Marathonläufer sein und kein Wanderer.
Das war schon hart, aber es hat trotzdem Spaß gemacht. Im Ziel war alles dicht gedrängt. Die Wäschesäcke waren in einer Tiefgarage gelagert. Das hieß zunächst Treppen heruntergehen und dann ab in die Tiefgarage. Endlose Wartezeiten und Chaos pur, ich bin halb erfroren und im Keller kurz vor dem Umfallen, dann gab es endlich die Klamotten. Da war nichts mehr mit duschen, nur noch schnell anziehen, alles was da war, um einigermaßen warm zu werden. Das kann nur noch besser werden.
Die An- und Abreise mit der Bahn klappte prima, Ticket war für 2 Erwachsene+ 2 Kinder gültig, super, obwohl die Züge leider maßlos überfüllt waren. Die Bahn ist da anscheinend überfordert, so viele Leute in so kurzer Zeit zu befördern. Aber wir sind alle heil nach Hause gekommen und trotz mehrerer großer Blasen habe ich die Gewissheit ein Marathoni zu sein. Das war bestimmt nicht mein letzter, habe ich mir aber erst einige Tage später gesagt.
Dazu gab es einen guten Fernsehbericht, live im WDR, in dem ich sogar kurz zu sehen war.
Toi Gruppe
Me Ziel Dom

nach oben

3. Köln Marathon 1999

Mehr Glück mit dem Wetter hatte ich diesmal beim 3. Köln-Marathon und meinem 3. Marathon.
Bei fast idealen 16 Grad wurde das Feld der über 13.000 Läufer um 10:30Uhr in Köln Deutz gestartet.
Von der "Schäl-Sick" ging es dann herüber in fast alle alten Stadtteile Kölns, um dann den krönenden Abschluss mit dem Zieleinlauf auf der Domplatte zu finden.
Nach gutem Training will ich endlich mein Hamburgtrauma der letzten 10km verdrängen und mein Rennen besser einteilen und meine Zeit weiter verbessern. Klappt auch alles sehr gut. Ich laufe mit meinem Freund Günter Naab zusammen und es ist schon fast ein Quasselmarathon, da ich ihm die Stadtteile erläutere. Erst am Ebertplatz muss ich wohl eingenickt sein, denn dort lasse ich viel Zeit am Verpflegungsstand liegen, obwohl ich das nicht gemerkt habe. Ab dem Neumarkt zeigt sich Günter stärker als ich und wir trennen uns. Er bleibt allerdings immer in Sichtweite. Ich konnte mit 3:10:05h meine alte Bestzeit um über 15min senken war damit im Ziel sehr zufrieden.
Mein Begleiter bis km 40 Günter Naab aus Schindhardt, der auf den letzten 2,2km seine ganze Erfahrung in die Waagschale warf lief mit 3:09:26h ebenfalls eine neue persönliche Marathonbestzeit.
Pasta km3
km42 km42 Hbf

nach oben

5. Köln Marathon 2001

Ein kleines Jubiläum ist erreicht.
Zum fünften Male machen sich Marathonläufer auf den Weg durch die Domstadt. Petrus war in Feiertagsstimmung, ebenso, wie das begeisternde Publikum. Jeder Läufer wurde angefeuert, fast schon eine Stimmung, wie im Karneval.
Die Organisatoren hatten ihre Hausaufgaben diesmal besser gemacht. Klasse, wie der Startbereich entschärft wurde. Endlich genug Platz, um seine Kleiderbeutel zügig abzugeben. Auch die Toiletten waren zwar immer noch zu wenige, aber besser angeordnet. Die Kontrolle der Startblöcke war auch besser, so kam es am Start nicht zum üblichen Tempounterschied der Läufer
Die Verpflegungsstände waren auch diesmal gut bestückt, dafür war die Halbmarathonmarke an der falschen Stelle.
Die Strecke ist noch immer sehr eckig, daher für Bestzeiten ungeeignet und immer noch ohne Blue Line für die Ideallinie.
Der Zielbereich ist jetzt endlich besser organisiert. Keine großen Wartezeiten, genügend Getränke und Essen, allerdings zu wenig Duschen, auch wenn die Zelte nicht von allen genutzt wurden. Bei schlechtem Wetter hätten viele im Nassen gestanden, da es kaum Möglichkeiten zum Unterstellen gab.
Aber alles in allem wird es in Köln jedes Jahr besser. Vielleicht gibt es ja bald auch mal eine Blue Line.
Die Marathonbörse ist zwar räumlich (Zelt auf dem Neumarkt) kein Brüller, aber durch 2 Etagen übersichtlicher geworden.
Preise der Waren sind zwar gut gewesen, aber die Schnäppchen waren seltener als in den Vorjahren.
PowerRunner

nach oben

8. Köln Marathon 2004

Eigentlich schade, aber obwohl ich Kölner bin hatte ich mir fest vor genommen diesmal nicht dort zu laufen
Denn der Nepp, den Köln veranstaltet nimmt langsam überhand. Mir scheint hier sind die Läufer nur noch als dummes Zahlvolk da.
Zur Geschichte:
Erst war die Marathonmesse in der Köln Arena. Das war angeblich nicht mehr zu machen, also ging's 2000 auf eine Zelttournee. Erst am Heumarkt, Chaos und Enge pur. Dann 2001 bis 2003 zum Neumarkt in eine Zeltstadt. Auch nicht ideal. Der Startpreis stieg weiter, wegen der angeblich hohen Kosten für die Zeltstadt und den Transport der Kleidersäcke, von der "Schäl Sick" zum Dom. 2003 dann der erste Knaller; Kleiderabgabe am Dom und dann zu Fuß über die immer windige Deutzer Brücke zum Start. Bei Regen und knapp 10 Grad die ideale Startvorbereitung.
2005 dann das Ei des Kolumbus. Köln angelt sich die Köln- Messe als Co-Sponsor. Endlich eine neue Heimat für die Marathonmesse und kein Transport der Kleidersäcke mehr. Dafür Start und Ziel in Deutz. Sicher nicht so attraktiv wie Ziel am Dom, aber wenn's denn der Infrastruktur dienlich ist und dem Läufer auch.
Aber dann der Hammer Köln erhöht weiter die Preise, mir entzieht sich allerdings das Wissen über den Grund der diesmal dafür herhalten muss - Ich glaube es ist eine neue Abzockermentalität entstanden- Trotz Arbeitslosigkeit und sinkendem Realeinkommen wird weiter abkassiert, selbst beim Abholen der Startunterlagen wird man zum Messeparkplatz geleitet und dort mitten im Gelände mit 4 Euro Parkgebühr abgezockt.
Aber das ist noch nicht alles. Ummelden von verletzten Startern geht neuerdings auch nicht mehr. Argument: Der Haftungsausschluß ist dann nicht unterschrieben -- Blödsinn, ich muss doch die Unterlagen eh abholen, da kann ich den doch auch unterschreiben -- Aber man kann sich am Messestand nachmelden, kostet dann nur 20 Euro mehr.

Macht Euch dazu doch bitte eigene Gedanken.

Aber weiter im Takt: Neuer Preis, und neues Ziel reichen noch nicht. Köln will angeblich einen Terminkonflikt mit der Photokina vermeiden und verlegt einfach den Starttermin einen Monat nach vorne.
Was mit all den kleinen Veranstaltern passiert, die jetzt genau auf ihrem Lauftermin den Köln Marathon finden interessiert nicht. Terminbörse, für Köln uninteressant. Alle andern können ja weichen.
Mancher Veranstalter, der nicht nur ans große Geld denkt muss also traditionelle Laufveranstaltungen verschieben, Terminkonflikte mit anderen vermeiden und dennoch Einbußen bei den Startern hinnehmen.
Danke für das Engagement gegenüber dem Breitensport, liebe Organisatoren des Köln Marathon.
Der Lauf selber war auch toll geplant Start ab 10:30Uhr. Wegen 10% Inliner müssen über 10.000 Läufer jetzt über die Mittagszeit laufen. Schon vom Frühstück an ist die Planung damit Schrott. Wer versucht schon Mittags Bestzeiten zu laufen und wer hat denn Zeit Mittags sein Training durchzuführen.
Natürlich war es diesmal dann auch noch warm und windig, also waren bei den meisten Läufern kaum gute Zeiten zu erwarten.
Für mich war es etwas einfacher, ich bin nur knapp unter 4 Stunden gelaufen, als Hase für eine Freundin deren 2 Traingskolleginnen beide nicht starten konnten.
Ich bin allerdings ohne Chip gelaufen, nur mit Startnummer.
Und es war warm. Noch nie habe ich so viele Läufer an der Strecke gehen, stehen, liegen und selbst stürzen sehen, wie in diesem Jahr.
Aber das war ja zu erwarten.
Und die Inliner, denen man den besten Starzeitpunkt gegeben hatte. Ich habe in der Liveübertragung des WDR gerade mal 2 Minuten gesehen. Und an der Strecke hat kaum auch jemand gestanden. Also wozu der ganze Aufwand liebe Organisatoren?
Die Kölner selber haben zwar wieder für eine Wahnsinnsstimmung gesorgt und die Helfer an der Strecke waren auch toll, aber das alleine reicht nicht aus.
Die Marathonmesse hatte auch kaum noch gute Schnäppchen zu bieten, vielleicht waren dort die Preise ja auch erhöht worden. Und Topläufer kommen wohl kaum nach Köln, die gehen weiter nach Berlin.
Köln lebt vom Regionalen Umfeld und das wird so abgeschreckt - 5000 Läufer weniger als bisher, dass sollte doch wohl zu denken geben.

Also für mich ist der Köln- Marathon erst mal erledigt, es sein denn der Läufer kommt wieder in den Mittelpunkt.
PS: Selbst in Köln ist die Nähe zur Pfalz immer zugegen. Erst läuft mir Laufreport über die Füße, danke für das nette Foto, und dann im Marathon treffe ich unter so vielen Läufern ausgerechnet Läufer aus Bad Bergzabern.
Das waren dann gleich zwei schöne Begegnungen und so grüße ich sowohl die Macher von Laufreport.de, als auch die Läufer des TV Bad Bergzabern. Immer schön euch zu treffen.

nach oben

12. Köln Marathon 2008

Entgegen meinen Vorankündigungen bin ich doch wieder in Köln am Start, diesmal, weil es unsere Kreismeisterschaften im Kreis Euskirchen sind. Meine Teamkameraden will ich nicht hängen lassen, also mache ich mit.
Aber meine Ahnungen der letzten Jahre bewahrheiten sich, ich wäre besser anderswo gelaufen.
Es schmerzt zwar meine Urkölner Seele, das zu sagen, aber entweder Karneval, oder eine Marathonveranstaltung mit sportlichem Wert. Wenn der Karneval wichtig ist brauche ich auch keine Bezahlten Kenianer einkaufen, denn die will dann eh keiner wirklich sehen. Wenn aber der Sport zählt, dann bitte aber nicht nur für die Profis, sondern zumindest für den silbernen (wer immer da drin startet) und den roten Startblock (unter 3:30h)
Aber dazu später mehr.
Durch die Bauarbeiten rund um die Messe ist es zwar verkehrstechnisch immer wieder ein Erlebnis zur Marathonmesse zu fahren, aber sonst kann ich nicht klagen. Es war schnell und ohne Probleme möglich die Startunterlagen abzuholen, leider ist das T-Shirt immer noch ein Verkaufsartikel und trotz hoher Startgelder nicht im Preis enthalten. Ich brauche zwar keins mehr, aber für andere ist das immer noch wichtig und viele Veranstalter sind da Läuferfreundlicher. Ein Kenianer weniger bezahlt = 200 Finisher- Shirts.
Auf der Marathonmesse waren endlich auch mal wieder einige Schuhe und Kleidungsgegenstände auch zu günstigen Preisen zu erhalten. Auch ich konnte zwei Schnäppchen machen. Gut auch, dass viele Marathonveranstalter wieder ihre Infostände aufgebaut hatten, das erleichtert eine langfristige Planung der eigenen Läuferzukunft.

nach oben

Am Starttag war die Anreise mit der Bahn erneut problemlos möglich, wenngleich die Bahn immer wieder von solchen Ereignissen überrascht zu sein scheint, denn es gab wie immer zu wenig Wagen, als dass alle Läufer hätten sitzen können, von der Rückfahrt will ich gar nicht erst reden. Aber so ist das, gäbe es bei Aldi nicht schon im September Weihnachtsartikel, so würde mich Weihnachten auch jedes Jahr überraschen, ebenso wie Silvester.
Die Messe platzt wie immer aus allen Nähten und die Anzahl der Toiletten ist wie immer zu gering, dabei kann man doch an der Halle auch mal Dixis aufstellen, früher ging das jedenfalls. Auch die Abgabe des Kleidersacks war ein einziges Chaos, zu wenig Personal, nur eine Person für je 1000 Kleidersäcke. Das kann nicht klappen, also Säcke in den Bereich werfen, stapeln, oder selber abstellen. Lobend muss ich aber erwähnen, dass im Ziel später alle Säcke nach Nummer sortiert dastanden und ich den Sack sofort erhalten habe. So waren übrigens alle Helfer topmotiviert und immer freundlich zu uns.
Bei Weg zum Start muss man wieder am Rheinufer entlang, wegen Bauarbeiten ist es dort noch enger und die Dixis von letztem Jahr waren auch nicht mehr da. Es fängt an zu regnen und ein kühler Wind weht. Da tut die wärmende Folie auf dem Weg zu Startblock richtig gut. Ich trage darunter Trikot und Handschuhe, es ist also nicht zu kühl.
Im Startblock dann die nächsten gravierenden Mängel der Organisation. Es ist kaum zu erkennen, wo welcher Startblock anfängt, die Schilder sehen viele nicht, früher Gab es da mal Luftballons, die konnte man von weitem sehen. Noch schlimmer - keine Zugangskontrolle- und so stehen neben uns und leider auch vor uns Läufergrüppchen in langer Hosen und mit Regenweste, andere halten Händchen und da der Startblock nur noch durch den aufgedruckten Schriftzug zu erkennen ist und nicht mehr an der Farbe ist es nicht leicht festzustellen, wer denn in diesem Aufzug in etwa 3 Stunden bis zum Ziel brauchen will. Aber ich schau mal genauer hin und entdecke neben und vor uns Leute mit Block Schwarz, oder gelb, na das wird ja mal wieder richtig lustig.
Als es sich dann auf 11:00Uhr zubewegt, der offiziellen Startzeit, die angeblich extra uns zur Liebe von letztem Jahr um eine halbe Stunde vorverlegt wurde, werfen alle ihre wärmenden Umhänge und Shirts weg, wir dürfen auch schon mal 50 Meter näher an die Startline gehen. Alle werfen ihre Pulsuhren schon mal an, damit der Puls gefunden wird und dann an der Startlinie unverzüglich die Zeitmessung erfolgen kann. Aber es folgt nicht der Start, sondern Karnevalshit um Karnevalshit.
Unglaublich aber wahr, das gibt es offizielle Stimmen am Mikrofon, die es als tolles Erlebnis preisen, dass wir jetzt um 11:11Uhr starten werden. 11 Minuten warten im Regen und Wind, bei unseren Trikots sicher nicht toll, außerdem werden die Beine durch langes enges stehen belastet und mancher muss sein Timing mit der Blase verwerfen und vor km 5 mal kurz austreten.
Ich danke daher stellvertretend für alle betroffenen dem Veranstalter für dieses sportlich beachtliche Feingefühl.

Dann endlich starten wir doch noch, aber es kommt, wie es kommen muss. "Funläufer" im Startblock der ambitionierten, es muss Zick- Zack gelaufen werden, wird gerempelt und geflucht, immer der selbe Schei.. in Köln.
Der erste Kilometer über die Deutzer Brücke kostet richtig Zeit und, da ungleichmäßig gelaufen, auch schon wichtige Körner. Erst ab Kilometer 2 kann ich das geplante Tempo endlich richtig laufen. - Das gleiche Problem hatte auch der schwarze Startblock, denn vor denen gab es Schulstaffeln, die mit mehreren nebeneinander bereits Mitte der Brücke gehend unterwegs waren. Gefährdend kommt noch dazu, dass Jugendliche meist kleiner sind als die Erwachsenen und daher erst im letzten Moment zu sehen sind, ausweichen wird da schon schwierig. Bis zu Kilometer 5 bilden sich bereits erste Gruppen, denn es ist windig auf der Strecke. In Bayenthal beginnt es dann wieder zu regnen und bei Kilometer 10 sind wir alle bereits nass und die Straße ist voller Pfützen. Aber das geht alles noch ganz gut. Zurück auf die Ringe und dann ab in Richtung Luxemburger Straße. Der Wind wird nun kräftiger und aus den Gruppen werden lange Reihen, fast wie beim Radrennen. Ich finde eine gleichmäßig laufende Gruppe und ziehe im Windschatten mit. Schneller als geplant sind wir schon wieder zurück am Rudolfplatz. Der Regen ist jetzt Dauerbegleiter und sorgt für neue Gefahren. Direkt vor mir stürzt ein Läufer, als er auf den Hohenzollernring abbiegt, Ursache Nasse Bahngleise. Mir blutet die Seele, als ich daran denke, dass der arme Kerl jetzt noch 23km vor sich hat. Entsprechend vorsichtig biege ich ab. Weiter geht die Jagd zur Halbmarathonmarke, die ich nach flotter 1:28h erreiche.

nach oben

Ehrenfeld wird durchlaufen und ich fühle mich richtig gut, trotz Regen, nur der Wind nervt.
Kurzes trödeln am Fernsehturm hat zur Folge, dass ich ab jetzt alleine laufen muss, denn die Gruppe, auf drei geschrumpft ist 20 Meter weg. Egal zurück auf die Ringe, der Hansaring sorgt für Stimmung, wenngleich die meisten Fans unter der Bahnbrücke stehen, es herrscht doch gute Stimmung. Vorbei am Ebertplatz geht es in Richtung Riehl. Die Spitze des Marathons kommt mir entgegen. Viele Fahrräder und Autos und dann zwei Kenianer nebeneinander, dann eine Lücke, der dritte - Lücke - vierte - große Lücke- fünfte und dann sehe ich keinen mehr, das Loch dahinter ist zu groß. Die Jungs sehen aber auch schon recht fertig aus denke ich noch so bei mir, aber die haben ja auch noch weniger Fettschicht als ich, leiden also unter dem kalten Wind noch mehr.
Jetzt beginnt der ekelige Teil der Strecke; unter der Zoobrücke durch und wieder hoch und dann links ab, mitten durch Nippes. Das Phänomen Mikroklima innerhalb der Häuserschluchten ist wieder da, mehrfach rechtwinklig abbiegen und trotzdem Gegenwind haben. Ich laufe auf meinen Vereinskameraden auf, der mit Magen und Wetter kämpft. Ich versuche mich vor ihn zu spannen, aber noch ist ein Drittel der Strecke zu laufen. Wir nehmen etwas Tempo weg, vieleicht kann er sich ja noch fangen. Aber bei Kilometer 31 wird klar, die 3- Stundengrenze wird er heute nicht schaffen, wir trennen uns. Kurz vor km 32 sind dann auch meine Socken durchweg nass, auch wenn ich Pfützen versuche zu umlaufen. Ich biege ab auf den langen Rückweg von Niehl. Die Amsterdamer Straße kam mir noch nie so lang vor. Regen und Wind peitschen mir ins Gesicht, auch an der DuMont Meile ist weniger los und die Stimmung recht mäßig. Erst jetzt merke ich, dass es leicht bergauf geht, die Kälte zieht von meinen jetzt Nassen Socken hoch in die Waden und bis in die Oberschenkel, auch mein Rücken wird richtig kalt. Da eine Bestzeit nicht mehr möglich ist entscheide ich mich für die "Weicheilösung". Ich laufe nur noch mit 4:30min/km und bin mir sicher, dass ich meine vorher angekündigte Zielzeit von 3:04h locker erreichen kann. In drei Wochen will ich schließlich wieder Marathon laufen.
Die Stimmung an der Strecke ist wie das Wetter, nicht zu Bestleistungen geeignet. Auf der Riehler Straße und am Hansaring, wo sonst immer viel Stimmung war ist es jetzt fast schon gähnend leer. Nur einzelne Fans stehen da, wo sonst ganze Spaliere standen. Dann tolle Anfeuerung am Hohenzollernring, wenigstens unsere eigenen Fans haben dem schlechten Wetter getrotzt und durchgehalten, auch eine Bestleistung, die mich noch mal aufbaut. Nur noch 4 Kilometer, ab in Richtung Neumarkt, viele Leute, aber kaum Stimmung, ich werde von einigen Läufern üüberholt, die noch unter 3 Stunden finishen wollen. Mitten durch die Pfützen geht ihr Schritt, zum Dank spritz das kalte Wasser mir bis in Hüfthöhe, das habe ich gerade noch gebraucht, aber kein Groll, das kommt eben vor.
Der am schlechtesten platzierte Verpflegungspunkt am Neumarkt ist da, genau am entferntesten Punkt der Kurve, also auch am weitesten von der Ideallinie entfernt, manche Dinge ändern sich eben nie in Köln.
Noch drei Kilometer, vorbei am Kaufhof und ab in die Hohe Straße in deren Mitte km 40 wartet. Nur noch 2 Kilometer denke ich so bei mir, da hätte ich gedacht der Weg wäre noch viel weiter bis ins Ziel. Der Belag ist feucht und rutschig, ich nehme weiter an Tempo weg, nicht stürzen das zählt. Auf dem Weg zum Heumarkt folgt dann noch das bei Läufern beliebte Kopfsteinpflaster, gerade so weit hinten im Rennen wirklich nett. Nass und uneben, da muss noch mal die gesamte Konzentration her und das bei Regen und Kälte. Weiter hinten im Feld werden sicher da noch einige fluchen und leiden. Noch mal Stimmung am Heumarkt und ab auf die letzten 1000m.
Die Deutzer Brücke ist wieder da und zur Überraschung ein treuer Fan meiner Trainingsgruppe. Trotz gebrochenem Bein und auf Krücken unterwegs harrt er in Regen und Wind aus, um uns noch einmal anzufeuern. Lob für diese Ausdauerleistung. Der so viel gepriesene Tour- Teufel macht hingegen Pause, anscheinend ist es dem Teufel zu kalt, die Hölle ist halt wärmer.
Mitte der Brücke habe ich 3h auf meiner Uhr, aber ich will nicht langsamer laufen, denn sonst zieht mir doch noch ein Krampf ins Bein, also laufe ich abseits der Ideallinie langsam hinunter in Richtung Ziel.
Bei knapp 3:02h bin ich da und muss nun doch noch warten. Die Zuschauer sehen mich überrascht an, als ich 20m vor dem Ziel stehen bleibe und mich abwende. "Sie müssen noch über die Matte laufen, sie sind noch nicht im Ziel", heißt es. Ich versichere den Fans, dass ich das weis. Ich bin weder verwirrt, noch brauche ich Hilfe, ich habe nur einen leichten Hau, wie viele Ultraläufer.
Ich will zwischen 3und 4h innerhalb jeder Minute einen Marathon finishen, so erkläre ich den Zuschauern, und heute sollen es 3:04h werden, das ist die schnellste Zeit die mir noch fehlt. Kein echtes Verständnis, aber doch Akzeptanz auf der anderen Seite des Zielgitters. Gemeinsam feuern wir die Läufer an die noch um jede Sekunde kämpfend ins Ziel rennen.
Jetzt ist es aber 3:04h auf der Zieluhr, sagt mir eine nette Dame, sie müssen los. Nur nicht hetzen antworte ich, ich erkläre ihr den Unterschied zwischen Brutto- und Nettozeit und, dass sie mich in 20 Sekunden los ist. Wie ein Mittelstreckler bei Start stelle ich mich hin und sage adieu, sie lacht und ich renne los, genau zwei Schritte, dann trabe ich locker ins Ziel. 3:04:15h also just in Time.

nach oben

Die Medaille, heute hart verdient und die wärmende Folie nehme ich dankend an. Die Verpflegungsmeile kann ich leider nicht genießen, denn schon nach kurzer Zeit wird mit richtig kalt. Ich will nur noch zur Dusche und raus aus den nassen Sachen. Sonst warte ich immer auf meine Kameraden, aber heute zählt nur die eigene Gesundheit. Bibbernd mache ich mich auf den 500m Weg zur Messe. Den Kleidersack bekomme ich sehr schnell, aber dann das nächste ärgernis.
Ein Duschzelt mit warmem Wasser gibt es zwar in Köln, aber umziehen und nackt durch den kühlen Regen, dass ist wieder mal organisatorisch schwach. Ein trockener Weg in die Dusche sollte doch möglich sein, denn das schlechte Wetter war schon Tage vorher gemeldet.
Endlich habe ich wieder warme und trockene Sachen an und mache mich auf den Rückweg zum Bahnhof. Der Zug Richtung Euskirchen ist gleich da und natürlich, auch wenn er hier startet gleich überfüllt. Die Leute an den weiteren Bahnhöfen können teilweise gar nicht mehr zusteigen. Wie ich schon sagte: Immer wieder überraschend für die Deutsche Bahn, es ist Marathon in Köln und da will jemand mit dem Zug hin!

nach oben

Fazit:
Das Wetter war wie die Organisation. Zum Laufen zwar geeignet, aber weit von der Bestform entfernt.
Wenn man schnelle Zeiten laufen will sollte man lieber eine Woche später in Essen starten und nicht in Köln.
Wenn man Karnevalsstimmung haben will und dafür viel Geld bezahlen will, dann kann man getrost in Köln starten. Aber da gebe ich vielen Läufern recht, dann tut's auch der Halbmarathon, denn dafür sind keine 12 Wochen der intensiven Vorbereitung nötig.
In diesem Sinne: See You on the racetrack!
Koeln08
Regenimpression bei km 38 - Zuschauer sind Mangelware

nach oben