14. Hamburg Marathon 1999

Es bedarf schon einer gehörigen Portion Mutes um sich zum Hamburg Marathon zu melden. Der Mut ist allerdings in erster Linie dafür zu verwenden, sich in einen ICE der Deutschen Bahn zu begeben, um mit bis zu 250 „Sachen“ in Richtung Hansestadt zu rasen.
Aber was ein echter Marathoni ist, der kennt keine Angst, und so machten sich einige Läufer unserer LG auf „gen“ Hamburg. Da Einigkeit stark macht suchten und fanden wir etliche Verbündete der LG Stern aus Wörth und vom TV Offenbach. Auch aus Hatzenbühl fand sich Unterstützung. So saßen wir schließlich mit fast 30 Furchtlosen im Großraumwagen, um Hamburg zu erobern.
Stilgerecht erfolgte die Unterbringung nach einer 5- stündigen Anreise im Hotel zum Zeppelin, genau richtig für uns „Überflieger“.
Erstes Ziel war jedoch die Marathonmesse, um die sehnsuchtsvoll erwarteten Startunterlagen zu empfangen und Geld unter die Leute zu bringen. Alles war wie üblich fast für geschenkt zu bekommen, da ja das Hauptziel der Sportartikelbranche das Wohl aller Läufer ist und nicht etwa die Zahlung großer Geldsummen an einige Auserwählte, auf Kosten aller. Aber dazu sind solche Messen ja schließlich auch da.
Nach einigem Wirbel um die richtige Zuordnung der Startblöcke und eingehender Begutachtung der neuesten Sportartikel führte der Weg direkt zur Pasta- Party, anscheinend für viele einer der Höhepunkte. Ob es wohl am Ausschank von Flensburger Pils lag, der im Startgeld inbegriffen war, oder doch an der gähnenden Leere im Bauch, die sich nach so langer Anreise ergeben hatte? Wir jedenfalls beschränkten uns auf Pasta und alkoholfreie Getränke. Danach ging es mit der S-Bahn zurück ins Hotel um sich für den nächsten Tag vorzubereiten.
Hier war positiv zu vermerken, dass die Anmeldung ein Wochenendticket des Verkehrsverbundes enthielt, leider nur für eine Person.
Aber was wären wir Aktiven wohl ohne die Unterstützung unserer Lebenspartner?
Na ja vielleicht denkt ja daran auch mal einer der Organisatoren.
Am Sonntag war es aber dann so weit: „Race- Day“.

Hamburg hat eine leicht profilierte Strecke, die Ideallinie ist gekennzeichnet, die erste Hälfte hat Gefälle. Start und Zielbereich ist an der Hamburger Messe, das ermöglicht eine gute Organisation der Kleidungsabgabe und -abholung.

Eben noch ein kleines Frühstück, wie ein Kamel trinken und ab in Richtung Startgelände. Wie die Stars, so hatten auch wir die Möglichkeit unsere Sachen in einem PKW zu deponieren, so dass das Gedränge der Messehallen uns erspart blieb. Da in Hamburg aus drei verschiedenen Straßen zugleich gestartet wird mussten wir uns auf die einzelnen Startblöcke verteilen.
Als Teilnehmer an den Deutschen Meisterschaften hatten wir jedoch das Privileg im ersten Startblock zu stehen, so dass zumindest am Start der Abstand zu den Siegern im Sekundenbereich war. Heftiges Geschiebe, war jedoch auch dort Trumpf. Anscheinend werden Marathons jetzt schon auf den ersten Metern gewonnen. War aber am Ende doch nicht so.
Schade da hatte ich nur 6 Sekunden Rückstand auf den späteren Sieger, im Ziel war es dann eher 1 Stunde.
Aber dann war es so weit, der Startschuss fiel und ab ging es, wie die Feuerwehr. Anscheinend wollten hier von 16.000 Startern 15.000 unter drei Stunden laufen. Aber viele mussten dem hohen Anfangstempo und den steigenden Temperaturen (bis über 20 Grad) schließlich ihren Tribut zollen.
Auch ich, da ich mich bei meinem zweiten Marathon leider vom allgemeinen Tempowahn der ersten Startblöcke anstecken ließ. So wurde es ab Kilometer 30 zu einer Art Survival- Training. Gedanken wie ankommen, nur nicht aufgeben und nur noch soweit, wie von Birkenhördt nach Bergzabern, waren eine Art Motivation. Aber das gehört schließlich auch zum Marathon. Auch die Spitze muss schließlich auf die Zähne beißen.
Insgesamt waren die Resultate jedoch mehr als zufrieden stellend für unsere Läufer. Trotz diverser Erkrankungen im Frühjahr konnten hervorragende Leistungen erzielt werden. Auch ich war alles in allem trotzdem mit meiner erzielten Zeit von 3:25:15h zufrieden. Das war immerhin 30 Sekunden schneller als bei meiner Premiere in Köln, obwohl ich mit meinem Rennverlauf zu kämpfen hatte. Letzte 10km in 60min. Mehr Geduld beim nächsten mal.
Lediglich am Zieleinlauf herrschte das reine Chaos. Es schien den Veranstaltern wichtiger zu sein, in der Nähe der Ziellinie Verkaufsbuden zu platzieren, als ausreichende Freiräume für Zuschauer und Athleten zu schaffen. Nur mit knapper Not konnte eine Panik unter den Leuten vermieden werden.
Hamburg ist mit 16.000 Startern einfach überbelegt, aber es gibt ja noch genügend andere Marathons auf der Welt. Und so haben auch wir sicherlich noch reichlich Auswahl für weitere Laufreisen.
Zum Hamburg- Marathon gibt es auch immer einen Fernsehkurzbericht, allerdings nur im NDR.

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